Mit der Papstwahl des sittenstrengen Niederländers Hadrian VI. versuchte der Heilige Geist noch einmal, in der Zeit der Reformation das Blatt zu wenden. Doch der Nichtitaliener biss im Vatikan auf Granit. Die Kirchenspaltung nahm ihren Lauf. "Aber es darf sich niemand wundern, dass wir nicht mit einem Schlag alle Missbräuche abstellen; denn die Krankheit ist tief eingewurzelt und vielgestaltig." Dieses Papstzitat stammt nicht etwa aus der berühmt gewordenen Brandrede von Franziskus im Dezember 2014 über die "15 Krankheiten der römischen Kurie"; sondern von einem seiner Vorgänger, Hadrian VI., der vor 500 Jahren, am 14. September 1523, starb, nach nur 20 Monaten im Amt. Sein Vorgänger, der Lebemann und Kunstmäzen Leo X. (1513-1521), hatte das Vermögen des Kirchenstaates in rauschenden Festen verjubelt. Bei der Wahl nach dessen Tod blockierten sich mehrere Parteien gegenseitig. In den Startlöchern standen unter anderen die Kardinäle Giulio de Medici, Neffe...