Der Saal, der manchmal für Audienzen genutzt wird, liegt sozusagen im ersten Stock von St. Peter: über der Vorhalle des Doms, gleich hinter der Loggia, von der aus die Päpste sonst üblicherweise den „Urbi et Orbi“ spenden. Ein wirkliches Novum ist ein „Urbi et Orbi“ in diesem Saal allerdings nicht, denn nach 1870 spendeten Päpste jahrzehntelang den Segen von hier aus – und zwar nicht Richtung Petersplatz, sondern in den Dom hinein. Das war damals, vor Gründung des Vatikanstaats, ein Protest gegen die Zerschlagung des Kirchenstaats durch Italien.
Die Zeremonie von diesem Freitag, die von etwa 150 TV-Sendern nach draußen in die Corona-Welt übertragen wurde, war nicht unfeierlich, aber nüchtern – sozusagen heruntergedimmt. Hinter Franziskus war ein Teppich aus der Werkstatt des Renaissance-Künstlers Raffael angebracht, der die Geburt Christi zeigte. Nur einige Dutzend Gläubige waren in der Benediktionsaula dabei, darunter der Rektor des Campo Santo Teutonico, Hans-Peter Fischer, und der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel aus der Dormitio-Abtei Jerusalem. Der Petersplatz war während der Feier in der Benediktionsaula fast menschenleer, nur Polizisten waren unterwegs.
In seiner Weihnachtsbotschaft vor dem Segen forderte ein ernst dreinblickender Papst die Weltgemeinschaft zu mehr Geschwisterlichkeit auf – ganz im Kielwasser seiner Enzyklika „Fratelli tutti“ vom 3. Oktober dieses Jahres. Dank der Menschwerdung Gottes in Jesus seien wir alle Geschwister: „aus allen Kontinenten, aus jedwedem Sprach- und Kulturraum, mit unseren Identitäten und Unterschieden und doch alle als Brüder und Schwestern“.
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