Direkt zum Hauptbereich

Vatikan/Schweiz: Neuer Bischof für Chur

Papst Franziskus hat einen neuen Bischof für das Bistum Chur ernannt: den bisherigen Bischofsvikar Joseph Maria Bonnemain. Franziskus nahm zugleich den Rücktritt des Weihbischofs im Bistum Chur, Marian Eleganti, an. Beide Personalentscheidungen gab der Vatikan an diesem Montag bekannt.
https://drive.google.com/uc?export=view&id=1X5rMUYyPfvbL6OSTGsCrcBM-6DoJlRhr

Der neue Churer Bischof Bonnemain wirkte 18 Jahre lang als Sekretär des Fachgremiums „Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld“ der Schweizer Bischofskonferenz. Dabei trug er maßgeblich zum Entstehen der Anti-Missbrauchs-Richtlinien der Bischofskonferenz und der Vereinigung der Höheren Ordensoberen der Schweiz sowie zur Gründung der Kommission Genugtuung bei.

Geboren ist der Opus-Dei-Priester Bonnemain 1948 in Barcelona, seine Mutter war Katalanin. In Zürich absolvierte er ein Medizin-Studium, danach ging er 1975 zum Theologie-Studium nach Rom. 1978 weihte ihn der Wiener Kardinal Franz König zum Priester der Prälatur Opus Dei. Danach nahm Bonnemain in Navarra das Studium des Kirchenrechts auf und erlangte  1980 seinen Abschluss. Gleichzeitig war er als Seelsorger für Arbeiter und Bauern in der Region Navarra sowie an der Technischen Universität im Einsatz.

Arzt, Priester, Kirchenrechtler, Seelsorger

Ab 1981 war Bonnemain an der bischöflichen Kurie von Chur als Diözesanrichter und ab 1982 als Vize-Justizvikar tätig. Von 1983 bis 1991 gehörte er als Arzt und Theologe der Delegation des Heiligen Stuhls bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf an. Ab 1985 und bis heute ist er Seelsorger am Spital Limmattal in Zürich. 1989 wurde er zum Gerichtsvikar der Diözese Chur ernannt. Bonnemain gehört dem Churer Domkapitel an. 

Bonnemain wohnt in Zürich und ist als Bischofsvikar für die Beziehungen zwischen dem Bistum Chur und den Kantonen zuständig. Der Schweizer katholischen Agentur kath.ch zufolge genießt er einen guten Ruf unter den Churer Katholiken, auch im progressiven Flügel. Als Arzt und Krankenhausseelsorger kenne er die Sorgen der Menschen und sei ein Brückenbauer. Der neue Bischof ist 72 und muss dem Papst gemäß Kirchenrecht mit dem Erreichen des 75. Lebensjahres seinen Rücktritt anbieten.

Der Bischofssitz in Chur war seit 2019 vakant; nach der Emeritierung von Bischof Vitus Huonder leitete der frühere Bischof von Reykjavik, der Schweizer Pierre Bürcher, das Bistum als Apostolischer Administrator. Eigentlich hätte das aus 22 Priestern bestehende Churer Domkapitel im November 2020 den neuen Bischof wählen sollen. Allerdings hielt es mehrheitlich keinen der drei vom Papst Vorgeschlagenen für wählbar; auch nicht Bonnemain, der auf der Wahlliste stand. Nun ernannte ihn Franziskus den neuen Bischof direkt.

Bischofskonferenz reagiert mit großer Freude

Die Schweizer Bischofskonferenz nahmen die Ernennung „mit großer Freude“ auf, was aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Darin wünschten die Bischöfe ihrem Mitbruder Bonnemain „in seinem neuen Amt Gottes reichen Segen und alles Gute“ und den Gläubigen des Bistums Chur „eine friedvolle und gesegnete Zukunft“.

Ausdrücklich dankt die Bischofskonferenz Bonnemain für dessen Einsatz gegen Missbrauch. In diesem „schwierigen Dossier“ hätten die Bischöfe den Priester als „empathischen Seelsorger und dezidierten Fachmann“ erlebt. Sie hofften, dass er auch als Bischof von Chur „weiterhin und mit derselben Tatkraft für die Opfer von Übergriffen einstehen“ werde. Die Bischofskonferenz dankte bei dieser Gelegenheit zugleich Bischof Bürcher „für die unkomplizierte Zusammenarbeit“ in seiner zeitlich begrenzten Funktion als Apostolischer Administrator.

Rücktritt von Marian Eleganti als Weihbischof

Papst Franziskus nahm an diesem Montag zugleich den Rücktritt des Churer Weihbischofs Marian Eleganti an. Der Schweizer Missionsbenediktiner war seit Dezember 2009 Weihbischof in Chur und von 2011 bis 2018 Jugend-Beauftragter in der Bischofskonferenz. Von 1999 bis 2009 war der 1955 in Uznach im Kanton St. Gallen Geborene Abt der Abtei St. Otmarsberg. Laut dem Portal kath.ch hatte Weihbischof Marian Eleganti bereits 2019 seinen Amtsverzicht bei Papst Franziskus eingereicht, den dieser an diesem Montag annahm.

Als Administrator in Chur hatte Bischof Bürcher Eleganti im März 2020 aufgrund von Äußerungen zur Corona-Pandemie gerügt, die angeblich nicht mit der Bistumsleitung abgesprochen waren und deshalb für „Verwirrung“ über die Haltung des Bistums Chur zur Corona-Pandemie gesorgt hätten. Eleganti durfte sich deswegen „nur noch im Einvernehmen“ mit dem Apostolischen Administrator und dem bischöflich Beauftragten für Medien und Kommunikation in den Medien äußern.

Dank für Engagement als Jugendbischof

Mit Blick auf die Emeritierung von Eleganti als Churer Weihbischof bedankte sich die Schweizer Bischofskonferenz für Elegantis „großes Engagement insbesondere als Jugendbischof (2011 bis 2018) und als Dossier-Verantwortlicher für die Seelsorge im Gesundheitswesen“. Auch ihm wünschte die SBK „alles Gute und Gottes Geleit“.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

ZENTRALTAGUNG LUGANO, 20. - 22. JUNI 2025

Liebe Mitglieder der Vereinigung der ehemaligen Päpstlichen Schweizergardisten. Dieses Jahr findet unsere Generalversammlung, zum ersten Mal seit der Gründung unserer Vereinigung vor über 100 Jahren, in der italienischen Schweiz statt.  Die erste Herausforderung für das Organisationskomitee bestand darin, den Titel unseres Treffens auf Italienisch zu übersetzen. Mit der Wahl von „Festa Centrale“ wollen wir den festlichen Charakter unseres Anlasses unterstreichen und das Programm, das sich über drei Tage erstrecken wird, soll dies widerspiegeln. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und das OK mit seinen Helferinnen und Helfern setzt alles daran, für euch ein grossartiges Fest auf die Beine zu stellen!  Siehe Informationen via  LINK.

Gardisten tauschen Hellebarde gegen Achterbahn: Päpstliche Schweizergarde im Adrenalinrausch im Europa-Park

Vom Vatikan nach Rust: Eine besondere Verbindung Die Entscheidung, den Europa-Park zu besuchen, basiert auf einer langjährigen Beziehung zwischen der Schweizergarde und der Inhaberfamilie Mack. Oberst Christoph Graf, Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde, betonte die Bedeutung dieses guten Kontakts für den erneuten Besuch. Insgesamt 88 Gardisten machten sich in drei Gruppen auf den Weg zum Jahresausflug, während einige im Vatikan zurückblieben, um die Sicherheit des Papstes zu gewährleisten. Interessanterweise haben der Vatikan und der Europa-Park eine Gemeinsamkeit: Beide ziehen Besucher aus aller Welt an. Im Erlebnishotel „Colosseo“ des Parks können Gäste sogar eine Uniform der Schweizergarde aus nächster Nähe bewundern – ein faszinierender Brückenschlag zwischen beiden Welten. Harte Anforderungen und große Ehre Die Aufnahme in die Schweizergarde ist kein leichtes Unterfangen. Oberst Graf erläuterte die strengen Kriterien: Schweizer Staatsbürgerschaft, katholischer Glaube, abgele...

Von Messe bis Mord: Aus dem Leben eines Schweizer Gardisten

In der Schweizer Garde war Frowin Bachmann 31 Jahre lang für die Sicherheit des Papstes mitverantwortlich. Er reiste mit ihm durch die Welt – und lebte direkt an seiner Seite. Frowin Bachmann diente in der Schweizer Garde. Erst nach vielen Dienstjahren wurde er Bodyguard des Papstes © Osservatore Romano In der Schweizer Garde war Frowin Bachmann 31 Jahre lang für die Sicherheit des Papstes mitverantwortlich. Er reiste mit ihm durch die Welt – und lebte direkt an seiner Seite. Der Schweizer Frowin Bachmann hat flinke, wache Augen, seine Haare sind militärisch kurz geschnitten, der drahtige Körper immer in Bewegung. 31 Jahre lang diente der 59-Jährige im Vatikan, kaum ein Nicht-Priester hatte so viel Einblick in das Leben der Päpste wie er.  Dabei hatte er sich ganz am Anfang eigentlich nur für zwei Jahre verpflichten wollen. "Ich wuchs in einer katholischen Familie im Dorf Freienbach im Kanton Schwyz auf, hatte eine Banklehre gemacht. Nun wollte ich die Welt sehen. Und Fremd...