Die Kaserne im Vatikan müsste saniert werden – doch in Luzern ist man uneins über die Finanzierung.

Gian Andrea Bossi wacht am Vatikan-Tor Sankt Anna. Zusammen mit seinen Kameraden in der blauen Uniform der Päpstlichen Schweizergarde schützt er den Zugang zum Kirchenstaat, an dem täglich Tausende Touristen vorbei strömen. Das angrenzende rosafarbene Gebäude gehört zur Kaserne der päpstlichen Leibwache und ist marode. Die Renovierung ist dringend nötig, aber in der Schweiz gibt es Streit um die Bezahlung.
Die Schweizer Gardisten stehen seit 1506 in päpstlichen Diensten. Damals hatten Schweizer Söldner einen Ruf als unerschrockene Krieger. Deshalb rief Papst Julius II. sie zu sich.
In der Kaserne ist es besonders ungemütlich im "Massenschlag", wie man im Schweizerischen sagt. Dort wohnen zehn Gardisten in einem Raum ohne Klimaanlage, und sie haben nur eine Toilette und eine Dusche – Codename "California". "Wenn Sie im Sommer hier wohnen, dann fühlen Sie sich wirklich wie in Kalifornien", sagt Gardesprecher Manuel von Däniken mit Blick auf die römische Sommerhitze. "Speziell im Rekrutenzimmer mangelt es uns an Privatsphäre. Das kann einem auf das Gemüt schlagen mit der Zeit", sagt der 21 Jahre alte Bossi. Er wohnt mittlerweile auf einer Zweier-Stube. Aber auch in dieser Zimmerkategorie gäbe es Sanierungsbedarf.
Die Renovierung ist umso dringlicher, weil der Papst 2015 entschied, die Zahl der Gardisten von 110 auf 135 zu erhöhen. Die Kaserne ist zu klein. "Nach der Bestandsanalyse war klar, dass eine Grundsanierung der Gebäude unverzichtbar ist", sagt der Leiter der Stiftung für die Rennovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde, Jean-Pierre Roth. "Sie sind aus dem 19. Jahrhundert, Feuchtigkeit ist ein Problem und die Heizung. Der Zustand ist einfach dramatisch. Es ist kalt im Winter und warm im Sommer. Und die Unterhaltungskosten sind hoch." Die Truppe zählt jetzt 133 Mann. Jedes Jahr müssen zwischen 30 und 35 Soldaten ersetzt werden. Um genügend Leute dafür zu gewinnen, soll auch die Unterkunft attraktiver werden. Für Sanierung und Umbau will die Stiftung 50 Millionen Franken (rund 49 Millionen Euro) sammeln.
Roth, früher Präsident der Schweizerischen Nationalbank, hat schon mehr als 42 Millionen Franken zusammen, darunter Spenden von Privatpersonen und Stiftungen. Dass er auch bei der Landesregierung und den Kantonen 9,5 Millionen Franken aus Steuergeldern einsammelte, sorgt nun im Kanton Luzern für Widerstand. Die Freidenker, eine Vereinigung für Anliegen der Konfessionsfreien, haben mit einer Unterschriftensammlung ein Referendum durchgesetzt. Sie wollen den von Luzern zugesagten Betrag von 400 000 Franken stoppen. Darüber soll noch 2022 abgestimmt werden.
"Ich gönne ihnen die neue Kaserne, aber nicht auf Kosten von Leuten, die mit dem Katholizismus und Vatikan nichts am Hut haben", sagt Freidenker-Präsident Andreas Kyriacou. Die Garde sei eine private Söldnerarmee, die Finanzierung wäre "die Subventionierung eines Kleinstaates, der mehr Vermögen pro Einwohner hat, als jeder andere Staat auf diesem Planeten." Mit dem zugesagten Geld sollten besser Sparprogramme im Bildungsbereich zurückgenommen werden.
In der Kaserne ist es besonders ungemütlich im "Massenschlag", wie man im Schweizerischen sagt. Dort wohnen zehn Gardisten in einem Raum ohne Klimaanlage, und sie haben nur eine Toilette und eine Dusche – Codename "California". "Wenn Sie im Sommer hier wohnen, dann fühlen Sie sich wirklich wie in Kalifornien", sagt Gardesprecher Manuel von Däniken mit Blick auf die römische Sommerhitze. "Speziell im Rekrutenzimmer mangelt es uns an Privatsphäre. Das kann einem auf das Gemüt schlagen mit der Zeit", sagt der 21 Jahre alte Bossi. Er wohnt mittlerweile auf einer Zweier-Stube. Aber auch in dieser Zimmerkategorie gäbe es Sanierungsbedarf.
Die Renovierung ist umso dringlicher, weil der Papst 2015 entschied, die Zahl der Gardisten von 110 auf 135 zu erhöhen. Die Kaserne ist zu klein. "Nach der Bestandsanalyse war klar, dass eine Grundsanierung der Gebäude unverzichtbar ist", sagt der Leiter der Stiftung für die Rennovation der Kaserne der Päpstlichen Schweizergarde, Jean-Pierre Roth. "Sie sind aus dem 19. Jahrhundert, Feuchtigkeit ist ein Problem und die Heizung. Der Zustand ist einfach dramatisch. Es ist kalt im Winter und warm im Sommer. Und die Unterhaltungskosten sind hoch." Die Truppe zählt jetzt 133 Mann. Jedes Jahr müssen zwischen 30 und 35 Soldaten ersetzt werden. Um genügend Leute dafür zu gewinnen, soll auch die Unterkunft attraktiver werden. Für Sanierung und Umbau will die Stiftung 50 Millionen Franken (rund 49 Millionen Euro) sammeln.
Roth, früher Präsident der Schweizerischen Nationalbank, hat schon mehr als 42 Millionen Franken zusammen, darunter Spenden von Privatpersonen und Stiftungen. Dass er auch bei der Landesregierung und den Kantonen 9,5 Millionen Franken aus Steuergeldern einsammelte, sorgt nun im Kanton Luzern für Widerstand. Die Freidenker, eine Vereinigung für Anliegen der Konfessionsfreien, haben mit einer Unterschriftensammlung ein Referendum durchgesetzt. Sie wollen den von Luzern zugesagten Betrag von 400 000 Franken stoppen. Darüber soll noch 2022 abgestimmt werden.
"Ich gönne ihnen die neue Kaserne, aber nicht auf Kosten von Leuten, die mit dem Katholizismus und Vatikan nichts am Hut haben", sagt Freidenker-Präsident Andreas Kyriacou. Die Garde sei eine private Söldnerarmee, die Finanzierung wäre "die Subventionierung eines Kleinstaates, der mehr Vermögen pro Einwohner hat, als jeder andere Staat auf diesem Planeten." Mit dem zugesagten Geld sollten besser Sparprogramme im Bildungsbereich zurückgenommen werden.
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