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So denkt der Papst über KI: Vatikan gibt Leitfaden heraus

Papst Franziskus und der Vatikan haben sich mit einer Universität zusammengetan, um Leitlinien für die Nutzung von KI aufzustellen. In der Veröffentlichung geht es um Technikfragen aber auch um Datenschutz.

https://drive.google.com/uc?export=view&id=1Zyxoa9WH07kc9jHLALN3MtkEerOlVtVl
Der Vatikan hat gemeinsam mit einer Universität Richtlinien im ethischen Umgang mit KI veröffentlicht. (Foto: AM113/Shutterstock)

Es ist eine Art Handbuch zum ethischen Umgang mit KI entstanden, die in einer Partnerschaft zwischen Papst Franziskus und dem Markkula Center for Applied Ethics der Santa Clara University entworfen wurde. Dazu haben beide Parteien eine Organisation mit dem Namen Institute for Technology, Ethics, and Culture (ITEC) gegründet, schreibt die Seite Gizmodo.

Das erste Projekt des ITEC ist eben jenes Handbuch mit dem Titel „Ethics in the Age of Disruptive Technologies: An Operational Roadmap“, das die Tech-Industrie zu den vielen offenen Fragen der Ethik in den Bereichen KI, maschinelles Lernen, Verschlüsselung, Tracking und mehr beraten soll.

Papst glaube an Technologie

Laut Pater Brendan McGuire, Pfarrer der St. Simon Parish in Los Altos und Berater des ITEC, ist die Initiative der Höhepunkt eines langjährigen Interesses der Kirche. „Der Papst hat schon immer einen weiten Blick auf die Welt und die Menschheit gehabt, und er glaubt, dass Technologie eine gute Sache ist. Aber in dem Maße, wie wir sie entwickeln, wird es Zeit, die tieferen Fragen zu stellen“, sagt er in einem Interview mit Gizmodo.
Demnach würden seit Jahren Technologiemanager:innen aus dem Silicon Valley zu ihm kommen und um Hilfe in Ethikfragen bitten. Während viele Befürworter:innen, Akademiker:innen und Beobachter:innen ihre Bemühungen auf Appelle an die Regulierungsbehörden konzentrieren, verfolgt das ITEC-Handbuch laut dem Bericht einen anderen Ansatz.


Anstatt auf Regelungen durch Regierungen zu warten, hofft das ITEC, den Menschen in den Technologieunternehmen, die sich bereits mit den schwierigsten Fragen der KI auseinandersetzen, einen Leitfaden an die Hand zu geben.

Bisher wenig konkrete Leitlinien

„Es zeichnet sich ein Konsens über Dinge wie Verantwortlichkeit und Transparenz ab, mit Prinzipien, die von Unternehmen zu Unternehmen übereinstimmen“, berichtet Ann Skeet, Senior Director of Leadership Ethics am Markkula Center und eine der Autor:innen des Handbuchs.

Generell plädiere das Buch dafür, die Technologie und die Unternehmen, die sie entwickeln, von Anfang an mit Werten auszustatten, die sich an einer Reihe von Grundsätzen orientieren, anstatt Probleme im Nachhinein zu beheben. Eines der sehr allgemein gehaltenen Grundprinzipe in dem Handbuch für Unternehmen: Es müsse sichergestellt werden, dass das Handeln dem Gemeinwohl der Menschheit und der Umwelt diene.

Das Handbuch ist laut dem Report in sieben Leitlinien unterteilt, darunter „Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte“ und „Förderung von Transparenz und Erklärbarkeit“. Diese sieben Leitlinien werden dann in 46 spezifische, umsetzbare Schritte unterteilt, die mit Definitionen, Beispielen und umsetzbaren Schritten versehen sind.

Der Grundsatz Menschenwürde beschäftigt sich etwa mit Datenschutzfragen. Das Handbuch fordert eine Verpflichtung, „nicht mehr Daten als nötig zu sammeln“, und sagt, dass „gesammelte Daten in einer Weise gespeichert werden sollten, die den Schutz der Privatsphäre und der Vertraulichkeit optimiert“.

Schutzmaßnahmen für Daten gefordert

Weiter sollen Unternehmen besondere Schutzmaßnahmen für medizinische und finanzielle Daten in Betracht ziehen und sich auf die Verantwortung gegenüber den Nutzer:innenn konzentrieren, nicht nur auf rechtliche Anforderungen.

Konkret und ausgereift als Hilfestellung wirkt das Handbuch noch nicht. Dabei werden Maßnahmen über kurz oder lang nötig sein. Nur wenige Monate nachdem OpenAI ChatGPT veröffentlicht hatte, hat sich der CEO des Unternehmens, Sam Altman, bereits mit US-Präsident Biden getroffen und vor dem US-Kongress darüber ausgesagt, wie KI reguliert werden sollte.

Pater Brendan erklärt, dass die möglichen existenziellen Bedrohungen durch KI ernst zu nehmen sind, dass aber die kurzfristigen Probleme der KI ebenso viel Aufmerksamkeit verdienen. „Große Leitplanken sind absolut notwendig, und die Länder und Regierungen werden sie zu gegebener Zeit umsetzen“, sagte er. Zumindest für ihn spiele dieses Buch eine wichtige Rolle dabei, den Ansatz für die Gestaltung und die Umsetzung durch die Verbraucher:innen zu beschleunigen. Die Kooperationspartner hätten versucht, die Unternehmen in die Lage zu versetzen, die erforderlichen Standards weit vor der Zeit zu erfüllen.
Einblick in die Frage, ob der Papst ChatGPT schon verwendet hat oder nicht, konnte Pater Brendan in dem Interview übrigens nicht geben.

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