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Walliser Erzbischof Emil Paul Tscherrig ist Kardinal

Samstag, 30.09.2023, 11:30 UhrDer Walliser Erzbischof Emil Paul Tscherrig ist neu Kardinal. Er ist neben Kurt Koch der zweite Schweizer im gegenwärtigen Kardinalskollegium.
Tscherrig ist in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche erst der zehnte Schweizer, der zum Kardinal ernannt wird.
Die Kardinäle sind die wichtigsten Berater und Verwalter des Heiligen Vaters und wählen jeweils den Papst.
https://drive.google.com/uc?export=view&id=14XCBNSTVSjc2Qj0LX1R-kgzeHiiyHoEG

Historischer Moment: Tscherrig wird von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt.

Emil Paul Tscherrig trat 1978 unter Papst Johannes Paul II. in den diplomatischen Dienst des Vatikans. Zunächst war er in den Apostolischen Nuntiaturen unter anderem in Argentinien, Uganda, Südkorea und Bangladesch tätig.

Wahlberechtigt nur unter 80-jährige Kardinäle

Derzeit gibt es im Vatikan 221 Kardinäle. Nur Kardinäle, die jünger als 80 Jahre sind, können im Falle eines Konklaves den Papst wählen. 18 der 21 Neuen, die nun zum Kardinal ernannt wurden, sind jünger als 80 Jahre, darunter auch Tscherrig.

1996 ernannte ihn der Papst zum Apostolischen Nuntius (Botschafter des Vatikans) in Burundi und weihte ihn zum Erzbischof. Im Jahr 2017 übertrug Papst Franziskus Emil Paul Tscherrig das Amt des Apostolischen Nuntius für Italien und San Marino. Damit ist er der erste Nicht-Italiener, der diese Aufgabe wahrnimmt. Zuvor hatte er 2016 während der damaligen Proteste in Venezuela zwischen Regierung und Opposition vermittelt.
https://drive.google.com/uc?export=view&id=1pDmymETw6HUD90RnRrmSkH3bI_agRixc

«Ich fühle mich überall zu Hause»

Als Botschafter des Heiligen Stuhls wirkte Tscherrig rund um den Globus. «Ich fühle mich überall zu Hause», sagt er gegenüber SRF. «Meine Grundeinstellung ist, dass ich Mitglied der katholischen Kirche bin.» Wo immer er gedient habe, war er daheim, denn seine Heimat sei die Kirche.

Der 76-jährige Tscherrig wurde in Unterems im Oberwallis geboren und war das älteste von acht Kindern einer Bergbauernfamilie. Wenn er sich erholen wolle, komme er zurück in sein Elternhaus. «Da fühle ich mich daheim, da bin ich aufgewachsen. Für mich ist das immer eine Zeit der Ruhe.»

Unruhige Zeit in Rom

Zurück in Rom warten nun stürmische Zeiten auf Tscherrig. Die Ernennung zum Kardinal erfolgt in einer Zeit, in der die römisch-katholische Kirche von einem weiteren Missbrauchsskandal in ihren Grundfesten erschüttert wird. Im Interview, das die Tagesschau vor dem Bekanntwerden des Skandals geführt hat, sagt Tscherrig: «Ich wünsche mir eine Kirche, die offen ist. Wir müssen alte Traditionen, alte Gewohnheiten, aber auch Strukturen, die für uns heute zu einem Gewicht geworden sind, müssen wir versuchen, hinter uns zu lassen.» Die Kirche müsse sich erneuern.

Die 10 Schweizer Kardinäle

  • Matthäus Schiner, (im Jahr 1511 zum Kardinal ernannt)
  • Gaspard Mermillod, 1890
  • Charles Journet, 1965
  • Benno Gut, 1967
  • Hans Urs von Balthasar, 1988 (starb zwei Tage vor Aufnahme ins Kardinalskollegium)
  • Henry Schwery, 1991
  • Gilberto Agostoni, 1994
  • Georges Cottier, 2001
  • Kurt Koch, 2010
  • Emil Paul Tscherrig, 2023

  • Siehe auch Tagesschau via LINK.


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