Der Mann mit dem Messer sah grimmig und entschlossen aus. Breitbeinig stand er und wedelte mit seiner Waffe, zu allem bereit. Doch er hatte keine Chance.
Gleich zwei Männer stellten sich ihm in den Weg, brüllten etwas, was wie „Taser, Taser“ klang und zückten dann ein kleines gelbes Plastikgerät, das wie ein Tacker aus dem Büro aussah. Doch das kleine Gerät verschießt keine Heftnadeln, sondern Stromstöße. Normalerweise. Dann betätigte einer der Männer den Abzug. Wie vom Blitz getroffen fiel der Messermann zu Boden und zuckte wie wild. „Zugriff, Zugriff“, brüllte einer der Männer, der – wie sich nun herausstellte – tatsächlich einen Taser in der Hand hielt. Der andere beförderte mit einem Tritt das Messer aus der Gefahrenzone und drehte dann den Arm des Angreifers auf den Rücken. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Alle waren zufrieden. Dann stand der Angreifer vom Boden wieder auf, schnappte sich das Messer und überreichte es seinem Gegenüber. Rollentausch.
Es
war faszinierend, den jungen Schweizergardisten beim Training
zuzusehen. In einer kleinen Sporthalle in der Kaserne der Gardisten
unweit des Sankt-Anna-Tores in direkter Nachbarschaft zum Petersplatz
konnte ich mit meinen Kollegen von EWTN im April und Mai mehrere Tage
lang einen Blick hinter die Kulissen der kleinsten Armee der Welt
werfen.
Wir haben die neuen Rekruten bei den Sportprüfungen
begleitet, sie zur bevorstehenden Vereidigung befragt
und darüber, was es bedeutet, mit Anfang 20 einen Eid darauf
abzulegen, sich notfalls für den Papst eine Kugel einzufangen.
Und
dann durften wir auch beim Waffentraining dabei sein. Mit einem
Gummi-Messer und Taser-Attrappen übten die päpstlichen Leibwächter
das Entwaffnen von Angreifern.
Mit Pater Kolumban Reichlin OSB, dem
Kaplan der Schweizergarde, sprachen wir über die geistliche
Dimension des Dienstes und bekamen eine Führung durch die
Waffenkammer der Garde. „Unsere stärkste Waffe ist allerdings der
Rosenkranz“, sagte uns dort der Waffenmeister mit einem Lächeln,
bevor er uns die Funktionsweise der Rüstungen und Schwerter
erläuterte und uns ein paar Maschinenpistolen zeigte.
Herausgekommen ist eine knapp 25-minütige Dokumentation, die letzte Woche als „VATICANO-Spezial“ auf dem Youtube-Kanal von EWTN und in der Mediathek veröffentlicht worden ist. Hier bekommen Sie außerdem einen kleinen Blick hinter die Kulissen unserer Produktion.
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