«Er hat uns geliebt»: So heisst die neue Enzyklika von Papst Franziskus. Darin erinnert er an das reiche religiöse Erbe der sogenannten Herz-Jesu-Frömmigkeit. Was bedeutet dies konkret für einen Pfarrer einer Schweizer Herz-Jesu-Pfarrei?
«Die Enzyklika «Dilexit nos» von Papst Franziskus ist für mich und, ich hoffe, für unsere Gläubigen eine grosse Ermutigung die hingebende Liebe Jesu zu betrachten», sagt Thomas Widmer. Er ist Pfarrer der Herz-Jesu-Pfarrei in Zürich-Oerlikon.
«Abgrundtiefe Barmherzigkeit»
Die Enzyklika ermutige die Gläubigen darüber hinaus, «die abgrundtiefe Barmherzigkeit und das Wesen Jesu zu betrachten, um uns von ihm beschenken, heilen und formen zu lassen, damit unsere Herzen dem Herzen Jesu ähnlicher werden und wir fähig werden, mit riesigen, offenen, liebenden Herzen allen Menschen unserer Zeit zu begegnen und sie und ihre Freuden, Nöte und Leiden in unseren Herzen mitzutragen.»
Die Herz-Jesu-Frömmigkeit, die in der Papst-Enzylika thematisiert wird, prägte vom 18. bis ins 20. Jahrhundert von Frankreich ausgehend weite Teile der katholischen Kirche. Diese Frömmigkeit betont die unmittelbare Erfahrung der Liebe Jesu als Quelle des Glaubens und der tätigen Nächstenliebe. Die Kirche mahnt der Papst in der Enzyklika, sich nicht in Ritualen und nebensächlichen Debatten zu verlieren, sondern sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Er schreibt: «Das christliche Lebensmodell ist attraktiv, wenn es ganzheitlich gelebt und zum Ausdruck gebracht werden kann: nicht als blosse Zuflucht in religiöse Empfindungen oder in prunkvolle Rituale. Was wäre das für ein Dienst an Christus, wenn wir uns mit einer individuellen Beziehung begnügen würden, ohne Interesse daran, den anderen zu helfen, so dass sie weniger leiden und besser leben?»
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