Vatikanstadt ‐ Seit 500 Jahren schützt die Schweizergarde den Papst. Die Vereidigung neuer Gardisten wurde in diesem Jahr wegen des Todes von Papst Franziskus verlegt. Nun gibt es zur Feier auch eine neue Uniform – für manche.
Am Samstag werden 27 neue Schweizergardisten für Papst Leo XIV. feierlich vereidigt. Zu diesem Anlass hat die Päpstliche Garde ihre neue "Repräsentations-Uniform" vorgestellt. Die dunkelblaue Uniform, genannt "Mezza Gala", ist den neun höchstrangigen Offizieren vorbehalten, sagte Kommandant Christoph Graf am Donnerstagabend vor Journalisten in der Kaserne des Traditionskorps. Sie basiert auf der Uniform, die Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde und erst unter Papst Paul VI. ab 1976 nicht mehr in Gebrauch war.
Ab dann habe es nur die "normale" Parade-Uniform und die große Gala-Uniform gegeben, ein "Zwischending" fehlte jedoch. Für die Teilnahme etwa an Botschaftsempfängen außerhalb der Mauern des Vatikanstaates trugen die Offiziere Anzug und Krawatte, was auf Dauer nicht mehr angemessen schien, erläuterte Graf. Die jetzige "Mezza Gala" wurde nach historischen Studien entwickelt.
Tschako statt Pickelhaube
Die zweireihige Uniform mit goldenen Knöpfen wird durch je nach Rang gestaltete Schulterstücke und einen gelb-weißen Gürtel ergänzt, versehen mit der typischen Schnalle der Schweizergarde. Statt der Pickelhaube wird als Kopfbedeckung ein Tschako ("Käppi") mit - je nach Rang - goldener Zierde getragen. Hergestellt wird die rund 2.000 Euro teure Uniform in einer Traditionsschneiderei im Schweizer Kanton Schwyz.
Die feierliche Vereidigung ist nun am Samstag um 17 Uhr im Damasushof des Apostolischen Palastes vorgesehen. Ursprünglich hatte sie wie jedes Jahr am 6. Mai stattfinden sollen. Doch nach dem Tod von Papst Franziskus am 21. April war der Termin "auf unbestimmte Zeit" verschoben worden.
Feierlicher Eid für die älteste Armee der Welt
Die neuen Rekruten versprechen bei der Vereidigung, den Papst und all seine rechtmäßigen Nachfolger zu schützen und zu verteidigen, auch unter Einsatz ihres Lebens. Zu diesem entscheidenden Moment in der Karriere eines Schweizergardisten tragen sie die große Gala-Uniform mit dem Harnisch. Zur Vereidigung wird auch eine Delegation der Schweizerischen Eidgenossenschaft unter Leitung von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter erwartet. Die Schweizer Bischofskonferenz wird von ihrem Vizepräsidenten, Bischof Joseph Bonnemain von Chur, vertreten.
Die älteste Armee der Welt wurde am 22. Januar 1506 von Papst Julius II. gegründet und ist für den Schutz des Papstes sowie seiner Residenz zuständig. Auch begleitet die Garde, die derzeit aus 135 Schweizer Bürgern besteht, den Papst auf Reisen; sie kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Die Vereidigung erinnert an 147 Soldaten, die bei der Plünderung Roms (Sacco di Roma) am 6. Mai 1527 bei der Verteidigung von Papst Clemens VII. starben. (KNA)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen